Ein Kompressor arbeitet meistens laut, ziemlich laut. An die 100 Dezibel sind keine Seltenheit. Bei solchen Lautstärken braucht man definitiv einen Gehörschutz, wenn einem an seinem Gehör gelegen ist. Aber damit hat man nicht unbedingt alle Probleme gelöst – das Umfeld reagiert unter Umständen empfindlich. Stress mit der Familie ist vorprogrammiert und wahrscheinlich hat man auch bald die Nachbarn auf der Matte.
Die Lösung für alle lärmbewussten und rücksichtsvollen Heimwerker, die gerne mit einem Kompressor, auch Verdichter genannt, zu Werk gehen, ist ein leiser Kompressor. Solche Kompressoren werden oft als Silent Kompressor, Flüster-Kompressor, Leiselauf-Kompressor oder Leiseläufer beworben. Doch Bezeichnung hin oder her, das einzig aussagekräftige ist die Lautstärke in Dezibel.
Einen Kompressor mit weniger als 60 dB (A) könnte man als leise bezeichnen. Das entspricht ungefähr der Lautstärke eines Gesprächs. Während der Verdichter, läuft kann man also womöglich noch miteinander sprechen, ohne sich anzuschreien. Die leisesten Kompressoren haben allerdings unter 40 dB (A). Wenn du ein solches Gerät findest, hast du wirklich einen der Spitzenreiter in Sachen Geräuschreduzierung erwischt!
Leise Kompressoren Liste
- Werther Sil Air 30/9*: 40 dB
- Implotex 480W Silent*: 48-50 dB
- Stanley Silent Air Compressor*: 59 dB (A)
- Weldinger FK 95 compact*: 48- 65 dB
- Starkwerk SW 355/8*: 64 dB
Themen
- Leise Kompressoren Liste
- Was macht einen Kompressor leise?
- Dezibel beachten
- Was hilft, die Lärmbelastung reduzieren
- Wichtige Eigenschaften
- Nützliches Zubehör
- Wofür wird ein Kompressor verwendet?
- Abgabeleistung oder Ansaugleistung
- Ölfrei oder ölgeschmiert?
- Wichtige technische Eigenschaften
- Fazit zum leisen Verdichter
Was macht einen Kompressor leise?
- geringere Leistung
- spezielle Konstruktion
- Dämmung
- ölgeschmierte Kompressoren oft leiser als ölfreie
Allgemein dient ein Kompressor oder auch Verdichter dazu den Druck (und die Dichte) eines Gases zu erhöhen. Der Kompressor wird zum Komprimieren von Gasen verwendet, d.h. das Gas wird zusammengedrückt, wobei sich sein Volumen verkleinert. Im Hausgebrauch handelt es sich meist um Kolbenkompressoren. Geringe Lautstärke wird bei einem Kompressor in der Regel dadurch erreicht, dass er eine geringere Leistung als ein herkömmlicher Kompressor hat. Für viele Einsatzbereiche macht die geringere Leistung absolut keinen Unterschied. Dennoch ist ein leiser, weniger leistungsstarker Kompressor nicht unbedingt für alle Anwendungsbereiche geeignet. Insbesondere bei Druckluftwerkzeugen musst du darauf schauen, ob dein leiser Kompressor das packt. Daneben setzen die Hersteller leiser Verdichter auf eine spezielle Konstruktion und sorgen für ein höheres Maß an Geräuschdämmung. Zudem kann man etwas verallgemeinert sagen, dass ölgeschmierte Kompressoren etwas leiser sind als ölfreie.
Leiser Kompressor – die Dezibel beachten
Um einen leisen Kompressor ausfindig zu machen, musst du auf die Dezibel achten. Diese werden zusammen mit den restlichen technischen Daten vom Hersteller angegeben. Eine Lautstärke von unter 60 dB (A) kann man als leise bezeichnen. Aber auch eine Geräuschentwicklung bis 70 dB (A) ist noch im Rahmen. Kompressoren über 80 dB (A) sollte man aber keinesfalls ohne Gehörschutz im Dauerbetrieb verwenden. Die leisesten Kompressoren erreichen Lautstärken von unter 40 dB (A). Das ist wirklich leise!
Was außerdem hilft, um die Lärmbelastung zu reduzieren:
- großer Tank
- Antivibrationsunterlage, Gummiunterlage oder Gummifüße
Kompressoren gibt es mit oder ohne Tank bzw. Kessel. Die Geräte mit Kessel haben den Vorteil, dass der Kompressor nicht ständig laufen muss. Dies liegt daran, dass die Druckluft im Tank auf Vorrat gehalten wird. Geht die gespeicherte Luft im Kessel zur Neige, schaltet sich der Verdichter wieder an und arbeitet eine Weile. Wie oft sich der Kompressor ein- und ausschaltet, bestimmt die Größe des Kessels mit. Hat der Kompressor einen großen Kessel kannst du ihn länger verwenden, ohne dass sich der Kompressor wieder lautstark zu Wort meldet. Auch mit Zusatztanks kannst du dir helfen und das Intervall zwischen Ein- und Ausschalten verlängern. Du hast umso längere Ruhepausen, in denen der Kompressor nicht rumort, je größer sein Kessel ist. Ansonsten gibt es noch einen weiteren, kleinen Kniff, um das Geräusch des Druckluftkompressors ein wenig unter Kontrolle zu halten. Antivibrationsmatten oder Gummiunterlagen sorgen dafür, dass sich die Vibrationen des Kompressors nicht so stark auf den Untergrund übertragen. Manchmal erhält das Geräusch des Kompressors erst dadurch so richtig Wumms. Aber eben nur manchmal. Oft liegt der Lärm einfach am Verdichter selbst. Allzu viel darfst du dir folglich von Antivibrationsmatten und -unterlagen nicht erwarten. Ungünstig aufgestellt ist ein Kompressor aber auf jeden Fall lauter, als wenn du ihn schön eben und nicht ausgerechnet auf einem resonanzfreudigen Untergrund abstellst. In die gleiche Kategorie – hilfreich aber nicht weltbewegend – fällt auch der Tipp, der Kompressor in kühler Umgebungsluft zu betreiben. Im Gegensatz zu warmer Luft ist er dann ein wenig leiser. Große Sprünge kannst du dir aber nicht erhoffen.
Auf was du bei einem leisen Verdichter außerdem achten solltest:
- maximaler Betriebsdruck
- Abgabeleistung
- ölfrei oder ölgeschmiert
- optional: Größe des Tanks
- optional: Gewicht
Bei einem Kompressor interessieren dich meistens zwei Kenngrößen: die Abgabeleistung und der maximale Betriebsdruck. Die Abgabeleistung wird in L/min angegeben und der maximale Betriebsdruck in Bar. Dazu weiter unten mehr. In der Kurzversion: Achte darauf, welche Abgabeleistung und welchen Druck deine Werkzeuge mindestens benötigen, wenn du vorhast solche zu verwenden. Denn nicht jeder Silentkompressor ist dafür ausgelegt. Ob der Kompressor ölfrei oder ölgeschmiert sein soll hängt vom Verwendungszweck ab. Dazu weiter unten mehr. Wenn du einen Kompressor mit Kessel möchtest, solltest du dir über dessen Größe Gedanken machen. Für kleinere Arbeiten reichen oft 6 Liter. Planst du ausgedehntere Arbeiten oder solche die eine riesige Menge geförderter Luft benötigen, bei denen der Kompressor an seine Grenze gebracht wird, solltest du dich für einen größeren Tank entscheiden. 50 Liter und mehr sind möglich. Ein großer Kessel hilft auch um Engpässe auszugleichen und für konstanten Druck zu sorgen. Außerdem hast du eine längere Verschnaufpause, was den Lärm angeht. Auch das Gewicht kann ein Kaufkriterium sein, besonders wenn du darauf Wert legst, dass dein Kompressor tragbar und flexibel ist.
Nützliches Zubehör:
- Druckluftminderer
- Zusatzkessel
- Druckluftpistole zum Auffüllen von Reifen
- Ölabscheider, Wasserabscheider oder Kondensatabscheider
Wenn du einen Kompressor besitzt, ist ein Druckluftminderer fast unentbehrlich. Entweder ist er bei deinem Kompressor schon im Paket dabei oder du kannst ihn mitbestellen. Oben wurde der konstante Druck schon angesprochen. Der Druckminderer dient, wie der Name schon vermuten lässt, dazu, den Druck herunterzuregeln. Gleichzeitig soll er aber auch den Druck konstant halten, falls der Druck schwanken sollte. Aber wozu braucht man das? Ganz einfach: Der Kompressor arbeitet solange bis der maximale Betriebsdruck erreicht ist, schaltet dann ab, und nimmt seine Arbeit wieder auf, wenn der Druck um 1 -2 Bar gesunken ist. Für konstanten Luftdruck stellst du den Druckluftminderer auf den Wert ein, bis zu dem der Kompressor den Druck maximal absinken lässt. So erhältst du konstanten Druck. In aller Regel ist am Druckminderer ein Manometer, um den Druck direkt ablesen zu können. Manchmal brauchst du den Druckminderer auch, um den Druck an deinem Werkzeug regeln zu können, wie etwa bei einer Lackierpistole. Bei Druckluftwerkzeugen ist ein Betriebsdruck angegeben, auf den du den Kompressor einstellen solltest. Ein im Schlauch- oder Leitungssystem eingebauter Druckminderer erspart es dir außerdem ständig zum Kompressor zu laufen, um den Druck dort zu regeln. Um einen Druckluftminderer selbst einzubauen braucht man meist Schnellkupplungen, Doppelnippel, und Teflonband. Der nächste Punkt, ein weiteres nützliches Zubehörteil, wäre der Zusatzkessel. Ein Zusatzkessel kann nützlich sein, um langwierige Arbeiten zu verrichten und kurzfristig auf große Luftmengen zurückgreifen zu können. Außerdem muss sich der Kompressor dann seltener einschalten. Brauchst du Luft die frei von Öl oder Wasser oder auch von beidem ist, kannst du auf einen Ölabscheider, Wasserabscheider oder Kondensatabscheider zurückgreifen. Bei ölfreien Verdichtern sollte ein Ölabscheider natürlich nicht erforderlich sein.
Wofür man einen Kompressor alles gebrauchen kann
Kompressoren werden im privaten Bereich oft in der Werkstatt oder im Hobbykeller eingesetzt. Neben banalen Aufgaben wie dem Aufpumpen von Autoreifen, Fahrradreifen, Bällen oder Luftmatratzen (unter Zuhilfenahme einer Druckluftpistole), kann man damit aber auch anspruchsvollere Arbeiten verrichten. Dazu zählt vor allem der Einsatz von Druckluftwerkzeugen. Aber auch zum Lackieren, für Airbrush und sogar für Bodypainting nutzt man Kompressoren. Daneben kann man Kompressoren auch zum Reinigen verwenden. Mit einem Hochdruckreiniger oder einer Ausblaspistole bekommt man Schmutz aus allen Rillen und Winkeln. Auch zum Reinigen von Staubsaugerfiltern oder zum Ausblasen von Bohrlöchern kann man einen Kompressor mit Druckluftpistole verwenden. Welche Druckluftwerkzeuge gibt es? Bekannte Vertreter von Druckluftwerkzeugen sind unter anderem der Drucklufthammer (Presslufthammer), der zur Kategorie Abbruchhammer/ Meißelhammer (für den Wanddurchbruch, etc.) gehört, und daneben noch der Schlagschrauber, Druckluftnagler und Drucklufttacker, sowie Schleifgeräte und Sandstrahlgeräte (um Rost oder Farbe abzutragen, aber auch zur Oberflächenbearbeitung). Abgesehen davon werden Kompressoren in der Medizintechnik, in Dentallaboren, in den verschiedensten Anwendungsbereichen in der Industrie und auch zum Anwerfen großer Dieselmotoren (zum Beispiel bei Schiffen) verwendet, sowie für pneumatische Bremssysteme und Kupplungen von Nutzfahrzeugen.
Abgabeleistung oder Ansaugleistung – was ist entscheidend?
Die Abgabeleistung eines Kompressors gibt an, wie viel Luft aus dem Kompressor herauskommt. Dies ist das Kriterium, das dich interessiert und das auch für Druckluftwerkzeuge relevant ist. Oft wird auch mit der Ansaugleistung geworben. Dabei ist die Ansaugleitung nicht sonderlich aussagekräftig. Denn sie sagt nichts darüber aus, wie viel Luft gefördert werden kann, sondern nur wie viel Luft eingesaugt werden kann. Hast du also Abgabeleistung und Ansaugleistung vorliegen, weißt du auf welche der beiden du achten musst. Die Abgabeleistung ist entscheidend!
Kompressor – ölfrei oder ölgeschmiert?
Die Frage, ob ölfrei oder ölgeschmiert, lässt sich wohl im Grunde darauf herunterbrechen, ob du den Kompressor für etwas verwenden willst, an das – im Weitesten Sinne – künstlerische oder hygienische Anforderungen gestellt werden. Beim Lackieren, Airbrushen oder Bodypainting möchtest du natürlich kein Öl unter deine Farbe gemischt haben. In Laboren oder in der Medizintechnik ist Öl in der abgegebenen Luft ebenfalls fehl am Platz. Auch fürs Reinigen greifst du zu einem ölfreien Kompressor. Möchtest du Druckluftwerkzeuge betreiben, ist mit Öl versetzte Luft manchmal sogar erforderlich, etwa bei rotierenden Werkzeugen. Ein ölgeschmierter Kompressor sorgt dafür, dass das Öl in der Luft die Werkzeuge schmiert. Manche, vor allem qualitativ hochwertige Kompressoren haben deshalb zwei Anschlüsse – einmal ölfrei und einmal ölgeschmiert. Soll die Luft sehr rein sein ist zudem ein Wasserabscheider erforderlich, damit kein Kondenswasser mit austritt.
Wichtige technische Eigenschaften beim Kompressor
Maximaler Betriebsdruck: das ist der Druck, den der Kompressor maximal erzeugt. Wird genau dieser Druck erreicht, schaltet sich der Kompressor ab. Er nimmt seine Arbeit wieder auf, wenn der Druck, je nach Gerät unterschiedlich, um 1 bis 2 Bar gefallen ist. Dadurch entsteht das charakteristische Ein- und Ausschalten des Kompressors. Ein Kompressor mit großen Kessel muss sich seltener wieder einschalten, läuft dann aber unter Umständen beim Füllen des Tanks umso länger. Durch das Steigen und Fallen des Drucks ergibt sich, dass der Kompressor nicht mit ganz konstantem Druck arbeitet. Um konstanten Druck zu erreichen, wird ein Druckminderer verwendet. Um herauszufinden ob ein Kompressor für dich passend ist, solltest du also wissen, ob und welcher Mindestdruck für deine Anwendung erforderlich ist. Abgabeleistung: Auch Liefermenge genannt. Sie gibt an, wie viel Liter Luft der Kompressor pro Minute abgeben kann. Dementsprechend wird sie in L/min (Liter/min) oder bei größeren Geräten auch in m³/min angegeben.
Fazit zum leisen Verdichter
Ein leiser Verdichter sollte unter 60 bis maximal 70 dB (A) haben, um erträglich zu sein. Leise Kompressoren erkennst du oft daran, dass sie die Bezeichnung Silent, Flüsterkompressor oder Leiselauf-Kompressor tragen. Doch Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, schaue immer auf die Dezibel. Nicht überall wo leise drauf steht, ist auch leise drin. Die geringe(re) Lautstärke dieser Kompressoren wird durch eine spezielle Konstruktion, hochwertige Bauteile, gute Dämmung, aber häufig auch durch eine geringere Leistung erreicht. Damit eignen sie sich nicht für alle Anwendungszwecke. Die leisesten Kompressoren haben mittlerweile unter 40 dB (A). Damit solltest du wirklich niemanden stören.